Gartenkunst oder Wege nach Eden

Gartenkunst

Gartenkunst geht über die Nutzbarmachung von Land hinaus zur ästhetischen Gestaltung - sie ist die Verbindung von gärtnerischer Arbeit und künstlerischer Kreativität


Donnerstag, 7. Januar 2021

Unser persönliches Landprojekt

Der letzte Eintrag bei "Gartenkunst oder Wege nach Eden" war im Juni 2017. Seitdem ist bei uns privat viel passiert - wir haben den Weg zu unserem eigenen, ganz privaten Eden gefunden. Es ist eine ehemalige Hofstelle in Alleinlage im Allgäu, mit genug Grund für einen großen Obst- und Gemüsegarten. Die letzten drei Jahre waren wir sehr beschäftigt mit dem Hausbau und der Anlage der Außenanlagen. 




Wie aus diesem schönen Flecken nach und nach unser kleines Paradies wurde, davon erzähle ich auf dem Blog "Mein wunderbarer Landgarten". Bei "Gartenkunst oder Wege nach Eden" geht es dieses Jahr wie gehabt mit Dokumentationen eindrucksvoller Gärten und der Vorstellung interessanter Gartenbücher weiter. 

Auf ein gutes, noch neues Jahr 2021!




Sonntag, 4. Juni 2017

Der Park der Villa Reale di Marlia

Den Park der Villa Reale di Marlia in dem toskanischen Ort Cappanori bei Lucca besuchten wir zum ersten Mal im März 2013. Der Name "Villa Reale" bedeutet "Königliche Villa" - einst war sie im Besitz des italienischen Königs Vittorio Emanuele. Der 19 Hektar große Park wirkte wie eine schlafende Schönheit - ein langsam vergehendes grandioses Anwesen aus lange vergangener Zeit,
die prächtigen Gebäude verlassen und mangels Geld dem Verfall preisgegeben. Etliche Teile des Gartens wie das Gartentheater wirkten durchaus gepflegt, die Heckengehölze und die Grünflächen geschnitten. Andere Bereiche befanden sich in unterschiedlichen Stadien der Verwilderung.

Villa Reale di Marlia 2017 - Sicht vom See

Sowohl die Parkanlagen als auch die Gebäude zogen uns in ihren Bann, stundenlang streiften wir über das Gelände und entdeckten immer neue Sehenswürdigkeiten. Das Grüne Theater und die Grotte des Pan faszinierten mich besonders, spektakulär wirkte das barocke Wassertheater.

Der Blick von der Villa aus in das Foyer des Grünen Theaters mit seinem Brunnen (2013)


Das Grüne Theater wurde 1690 von der Familie Orsetti angelegt. Hohe Eibenhecken bilden einen mit Bogenfenstern durchsetzten Halbkreis. Noch im 19. Jahrhundert fanden hier Theateraufführungen und Konzerte von Niccolò Paganini statt.









Die Figuren auf der erhöhten Bühne im Grünen Theater - sie sollen die Colombine, den Pantalone und den Pulcinella darstellen, bekannte Figuren der italienischen Volkskomödie. Die Bilder stammen von 2013, dieses Jahr war der Bereich abgesperrt.

Das Foyer des Grünen Theaters 2013, der Blick geht zum Wasserbecken des Zitrusgartens


Das Foyer des Grünen Theaters 2017 mit Blickrichung zum Wasserbecken des Zitrusgartens



In der Nähe der Villa bestaunten wir riesige blühende Kamelienbüsche, die von Elisa Bonaparte Baciocchi 1808 gepflanzt wurden. Sie hatte sie von ihrem Bruder, dem König von Neapel, aus dem Garten des Königshofes Caserta für den neu angelegten englischen Garten des Parks bekommen. Mehr als 30 historische Kamelienarten und Sorten sind in den zwei Kamelienallen im Park ausgepflanzt - ein guter Grund für einen Besuch im März.


Blick auf die Grotte des Pan 2017

Der Vorraum zur Grotte des Pan

In dem Park stehen zahlreiche sehr gut erhaltene Skulpturen, allein diese würden für mich einen Besuch lohnen.



Für einen Bacchus ist die Figur oben links eigentlich zu jung, aber die Insignien würden stimmen. Die anderen Figuren stehen ganz unten am See und stellen Herkules, Demeter und Vulkanus dar. Sie haben den großen Sturm vom fünften März 2015 heil überstanden - im Gegensatz zu vielen alten Bäumen, besonders in ihrer direkten Umgebung.



Anfang April 2017 besuchten wir den Park zum zweiten Mal. Schon am Eingang fiel auf, dass das Pförtnerhaus sich innen zu einem modernen kleinen Empfang- und Informationsbereich verändert hatte. Es gab Broschüren mit einem Gartenplan und den wichtigsten Elementen des Anwesens in verschiedenen Sprachen.
Im Park standen neue mehrsprachige Informationstafeln (wenn es Tafeln gibt, sind die Texte in der Gegend entweder nur italienisch oder aber italienisch und englisch). Zahlreiche Gärtner waren unterwegs, mit Aufsitzrasenmäher und Motorsensen im Einsatz.

Gärtner im Zitrusgarten

Der Zitrusgarten mit dem großen Wasserbecken 2017




                                 Das barocke Wassertheater Anfang April 2013



Auf der Empore des Wassertheaters im Mai 2017

 
Die Bischofsvilla, bei unserem ersten Besuch schon auf dem Übergang zur Ruine, war abgesperrt und eingerüstet.

Blick in den Innenhof der Bischofsvilla 2013


Renovierung der Bischofsvilla 2017
Auf dem Weg rechts daran vorbei entdeckten wir das farbenprächtige Schwimmbad aus den 1920er Jahren mit seinen Umkleidekabinen im Jugendstil. Auf der Webseite der Villa gibt es ein Foto von Salvador Dalì am Schwimmbad aus dem Jahr 1936. Was müssen im Lauf der Jahrhunderte hier für Feste gefeiert worden sein...

Umkleidekabinen des Schwimmbades 2017


Der Grund für all diese wundersamen Veränderungen: 2015 kaufte ein Paar aus der Schweiz das Anwesen und entschloss sich, den Park und seine Gebäude zu renovieren und in ihrem alten Glanz wieder erstrahlen zu lassen.
Der Palazzina dell'Orologio, der "Uhrenpalast" ist außen bereits fertig, die Villa selbst wird noch renoviert.

Der renovierte Palazina dell'Orologio

Über die Geschichte der Villa Reali di Marlia und die verschiedenen Elemente des Gartens schreibe ich in diesem Post nicht, da es auf der Webseite der Villa  ausführliche Beschreibungen dazu gibt. 

Webseite der Villa Reale di Marlia
Gartenplan auf der Webseite der Villa Reale di Marlia
Die Villa Reale di Marlia auf Facebook

Freitag, 14. April 2017

Der Giardino Bardini in Florenz

Wer an Florenz und Garten denkt, dem fällt vermutlich als erstes der berühmte Boboli Garten ein. 
Nicht weniger sehenswert und in manchen Details vielleicht noch spektakulärer ist der fast daneben liegende Giardino Bardini.
Dieser vier Hektar große Garten war nach dem Tod des Erben Ugo Bardini in den 60er Jahren verwildert und wurde erst 2000 durch die extra gegründete "Fondazione Parchi Monumentali Bardini e Peyron" restauriert und  für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 
Man betritt den Garten von der Via de' Bardi nicht weit vom Arno durch den Eingang des Palazzo Mozzi und hat zunächst einen Blick auf einen ansteigenden Hügel mit zahlreichen angelegten Terrassenbeeten und der zentral gelegenen barocken Freitreppe.


Statue der Pomona auf der ersten Terrasse



So steil geht man allerdings nicht hinauf, sondern hält sich an denk links abzweigenden Weg


Den gartenbegeisterten Besucher freuen auch die Tafeln mit den genauen Pflanzplänen...
 







Ein Highlight des Giardino Bardini ist sind im Mai die blühenden Wisterien  - von hellem bis dunklem Lavendeltönen, rosa und weiß, einfachen und gefüllten Sorten - die meisten davon mit einem betörenden Duft! 





Oben angekommen, wird man mit einem atemberaubenden Blick auf die Altstadt von Florenz und die umgebenden Hügel belohnt. 



Mit Glück ergattert man einen der begehrten Plätze oben auf der Loggia des Belvedere und kann dort einen Kaffee, ein Glas Wein und ein kleines Essen genießen...
Dann hält man sich links und so man Zeit hat, sollte man sich auch das Kunstmuseum anschauen.


Neben dem Belvedere wurde ein Gemüsegarten angelegt, dessen Beete mit Eisenrahmen eingefasst sind. Ob es irgendwo einen Gemüsegarten mit einer schöneren Aussicht gibt?



 
Die Statuen von Ceres und Baccus im oben gelegenen "Englischen Garten" in der Nähe des Museums


Brunnen im "Englischen Garten" 




Es fällt schwer, diesen Ort wieder zu verlassen... da wir den Boboli Garten schon kannten namen wir nicht den dahin führenden Weg, sondern gingen durch die Wisteria Pergola wieder zurück zum Palazzo Mozzi und stürzten und wieder in das florentiner Straßenleben.


Auf der anderen Seite des Arno ging es in die "Gelateria dei Neri" (Via dei Neri). Sehr empfehlenswert! Laut diesem Blog eine unter den zehn besten Gelaterias in Florenz https://www.visitflorence.com/eating-and-drinking-in-florence/gelato-in-florence.html


An Angeboten für eine kleine Pause mangelt es in der Gegend nicht, oft sind die kleinsten "Klitschen" die besten. Italienische Bars sind einfach speziell...



Öffnungszeiten für einen Besuch des Giardino Bardini siehe http://www.bardinipeyron.it/

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