Ein Garten kann im Winter im Wechsel von Schneedecke und
Tauwetter und der Abwesenheit von lebendigem Grün einen trostlosen und kahlen
Eindruck machen - er kann aber auch interessant und romantisch wirken. Denn
gerade im Winter treten die Strukturen der Gartenanlage klar hervor und die
Wuchsformen der Pflanzen werden sichtbar.
Gegen
den Gärtnerfrust im endlos erscheinenden Winter kann man sich einen schönen
„Wintergarten“ planen.
Wenn man nicht den ganzen Garten so umgestalten
möchte oder kann, dass er auch im Winter schön anzusehen ist, dann sollte man
einfach mit einem Fleck anfangen. Ob man nun aus der Terrassentür, vom
Lesesessel oder vom Frühstücksplatz aus am liebsten in den Garten schaut –
genau dort sollte man einen Platz gestalten der auch in den Wintermonaten einen
schönen Anblick bietet und das Gärtnerherz mit der kalten Zeit versöhnt. Auch
der Vorgarten, durch den man jeden Tag ein und aus geht, bietet sich dafür an.
Traumhaft schön wirken Sträucher wie
Korkenzieherweiden und Korkenzieherhasel mit ihren bizarren Zweigen. Einen
schönen Kontrast vor einem dunklen Hintergrund wie einer Thuja- oder
Hainbuchenhecke bildet die weiße Rinde der Himalaya-Birke (Betula utilis var.
Jacquemontii). Die verschneiten Knospen von Rhododendren wecken schon die
Aussicht auf eine reiche Blüte im kommenden Jahr. Farbe bringt der Hartriegel
ins Spiel – am stärksten leuchten die Sorten mit roter Rinde (z.B. Cornus alba
„Sibirica“), aber auch Sorten mit gelbgrüner, orangegelber oder
schwarzvioletter Rinde haben nun ihren großen Auftritt. Die Triebe des
Ranunkelstrauches behalten ihr Grün, auch Bambus bietet mit leuchtend gelben
Halmen einen schönen Anblick.
Früchte
und Beeren – da stellt sich die Frage, ob man für die Vogelwelt oder für einen
möglichst lang haltenden Beerenschmuck pflanzen möchte.
Ein guter Kompromiss wäre, die Vogelgehölze in den
hinteren Teil des Gartens zu setzen und die Schmuckpflanzen in der Nähe des
Hauses.
Die aus Nordamerika stammende Rosa virginiana
behält ihre Hagebutten im Winter, da sie von den Vögeln verschmäht werden.
Zieräpfel sind so hart, dass sie von den Vögeln erst nach längerem Frost geholt
werden, auch die leuchtend roten Beeren des Cotoneaster (Zwergmispel) schmücken
den Strauch noch lange. Während die Vögel die roten und orangefarbenen Früchte
der Vogelbeere schnell abgeerntet haben, lassen sie die gelben Sorten meistens
hängen – eine gute Wahl ist zum Beispiel die kleinwüchsige Sorbus „Joseph Rock“ mit
bernsteingelben Beeren.
Immergrüne
wie Buchs, Efeu und Koniferen halten im ganzen Winter den Garten grün.
Für einen warmen Farbton sorgt der golden
panaschierte Spindelstrauch Euronamus fortunei „Emerald´s Gold“ , aufhellend
wirken die weiß panaschierten Blätter der Sorte „Emerald Gaiety“.
Die klassischen immergrünen Koniferen können im
Übermaß gepflanzt schnell langweilig und deprimierend wirken – eine Gruppe
wohlmeinend ausgepflanzter Weihnachtbäume etwa kann schon nach wenigen Jahren
das Maß der Gartenproportionen sprengen.
Gut ausgesucht und gezielt eingesetzt dagegen
halten Koniferen im Winter die Struktur des Gartens zusammen.
Sehr wertvoll als strukturelles Gartenelement ist zum Beispiel die langsam wachsende Säuleneibe (Taxus baccata „Fastiegata robusta“). Gerade in Verbindung mit Schnee bieten niedrige bodendeckende Koniferen ein schönes Bild. Bronzegoldene Belaubung das ganze Jahr über bietet der Wacholder „Old Gold“ (Juniperus x pfizeriana), der sich etwa einen Meter über dem Boden ausbreitet und sich besonders gut als Vorgartenpflanze macht.
Sehr wertvoll als strukturelles Gartenelement ist zum Beispiel die langsam wachsende Säuleneibe (Taxus baccata „Fastiegata robusta“). Gerade in Verbindung mit Schnee bieten niedrige bodendeckende Koniferen ein schönes Bild. Bronzegoldene Belaubung das ganze Jahr über bietet der Wacholder „Old Gold“ (Juniperus x pfizeriana), der sich etwa einen Meter über dem Boden ausbreitet und sich besonders gut als Vorgartenpflanze macht.
Eine mäßig hohe, gut gepflegte Thujahecke fasst
den Garten auch im Winter grün ein. Wird sie allerdings übermannshoch, steht
zum Beispiel im Vorgarten sehr dicht am Haus und fällt dann durch schlechten
Schnitt auch noch unter der Schneelast von oben auseinander, kann sie leicht
bedrückend und düster wirken. Nicht so dicht und dadurch weniger beengend ist
auch bei großer Höhe eine Hainbuchenhecke, die einen Teil des Laubes im Winter
behält und dadurch ebenso Sicht- und Windschutz bietet.
Ältere Efeupflanzen, die ganze Hauswände über
mehrere Stockwerke „bekleiden“ können, wirken mit ihren wintergrünen Blättern
wunderbar an Mauern an der Nordseite oder an von unten verkahlenden alten
Bäumen. Sie bieten den Vögeln ein gutes
Versteck, im Sommer einen Nistplatz und im Winter Nahrung in Form ihrer
schwarzen Beeren. In manchen Wintern friert Efeu stark zurück, treibt aber
meist aus dem Wurzelbereich neu aus.
In
Zeiten mit wenig Schnee sind auch manche Stauden im Winter eine schöne Bereicherung
der Gartenszenerie.
Einige wintergrüne Arten behalten auch im Winter
ihre Blätter, was gerade an den grauen Wintertagen ohne geschlossene
Schneedecke eine schöne Wirkung hat.
Die ledrigen Blätter der neuen Bergeniensorten
verfärben sich im Winter in mahagoni- , burgunder- und weinroten Tönen, wenn
sie der vollen Sonne ausgesetzt sind. Sie brauchen einen gut dränierten, nicht
zu nährstoffreichen Boden. Sind die Pflanzen zu gut gedüngt, fallen die Blätter
nach dem ersten Frost in sich zusammen. Empfehlenswert sind zum Beispiel die
Sorten „Bressingham Ruby“ (wird im Winter dunkel Mahagonibraun mit leuchtend
burgunderroter Rückseite), „Eric Smith“ (burgunderrotes Laub), „Wintermärchen“
(rötlich purpurfarbene Blätter mit leuchtend scharlachroter Rückseite).
Sehr winterhart und empfehlenswert sind auch die
inzwischen beliebten und in immer mehr Sorten angebotenen Purpurglöckchen oder
Heuchera. Einige der alten Sorten bieten im Winter einen Anblick des Jammers, so etwa die
verbreitete „Palace Purple“. Viele gerade der neuen Züchtungen bieten aber auch
bei Kahlfrösten einen schönen Anblick: zum Beispiel „Caramel“ mit ihrer
außergewöhnlichen orange-caramelfarben Blattfärbung mit roter Unterseite, „Plum
Pudding“ mit schimmerndem pflaumenfarbiges Laub mit silbriger Aufhellung und
attraktiver Blattzeichnung, „Venus“ mit bläulich-grüner Blattfarbe und dunkler
Blattzeichnung, sehr schön auch „Frosted Violet“ mit ihren rosavioletten,
deutlich gelappten Blättern. Wichtig für diese Pflanzen ist ein durchlässiger
Boden, der im Winter nicht vernässt – im Zweifel sollte der Boden mit Sand oder
Blähton aufbereitet werden. Heuchera ist auch eine verlässliche Grabbepflanzung
für sonnige und halbschattige Plätze.
Von
Raureif und Schnee bedeckte Gräser und Samenstände von Stauden bieten einen
romantischen Anblick – Fettehenne, Silberblatt und Rispenhortensien
können auch im Schnee bezaubern. Das klebrige Brandkraut, Phlomis russeliana
bietet mit seinen etagenförmig angeordneten Samenständen nicht nur ein interessantes
Bild, sondern auch Nahrung für verschiedene Vogelarten. Interessante
Samenstände bilden auch Montbretien, Königskerzen, Schafgarben, Echinacea,
Blutweiderich und verschiedene Zierdistelarten. Sehr schön und wertvoll für
Vögel ist auch der Samenstand der wilden Karde, die sich allerdings stark
versamt und deren Abkömmlinge im Frühjahr zeitig gejätet werden sollten.
Neben
den Pflanzen gibt es noch mobile dekorative Elemente
Zusätzlich zum dem praktischen Nutzen wirken
akkurat geschichtete Holzstapel mit einer Schneedecke sehr malerisch. Schlichte
hölzerne Gartenmöbel, schöne Staudenhalter, geflochtene Weidenskulpturen,
Gartenleuchten, Windspiele und Vogelhäuser tragen zu einem lebendigen
Gartenbild bei. Getrocknete Sonnenblumen lassen sich mit etwas Phantasie und
floristischem Geschick zu interessanten Vogelfutterstellen verwandeln…und wenn
es draußen so schön ist, dann kann die Wintersonne auch mal zu einer
Kaffeerunde auf der Terrasse verleiten…
Eine Fülle von Anregungen mit fundiertem botanischen
Wissen für die Gartengestaltung mit winterschönen Pflanzen gibt das Buch „Der winterliche Garten“ von Jane
Sterndale-Bennett, erschienen bei Edition Delius. Man muss allerdings
berücksichtigen, dass die Beschreibungen für das mildere englische Klima gelten
– was in dem Buch als „Winterblüher“ bezeichnet wird, sind in unserem Klima
(frühe) Frühlingsblüher. Nicht alle
aufgelisteten Pflanzen sind bei uns winterhart - in guten regionalen
Gärtnereien wird man diese auch nur mit Hinweis auf nötigen Winterschutz
anbieten. (Klick auf das Bild führt zum Link)
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenHallo Barbara,
AntwortenLöschenKlasse und sehr ausführlich, Dein Blog-Artikel zum Thema winterliche Gartengestaltung. Die erwähnten Tipps hab ich auch alle umgesetzt und mehr, weil wir uns einen Garten gewünscht haben, der uns zu jeder Jahreszeit nach draußen lockt und auch beim Blick aus dem Fenster stets einen erfreulichen Anblick bietet. Nur Thujen kommen mir mit Sicherheit nie in den Garten. Und Tannen sind für mich Waldbäume, die in einem kleinen oder mittelgroßen Garten nichts zu suchen haben. Die Altersform vom gewöhnlichen Efeu kann man übrigens auch wunderbar als immergrünen Strauch einsetzen (hab 3 Strauchefeu in unseren Vorgarten gepflanzt). Efeu liebe ich ja sowieso und hab darum mehrere Arten im Garten verteilt. Nur an unserer gedämmten Hausfassade lasse ich ihn (wegen seines mit den Jahren zunehmenden Gewichtes und den Rückständen, die seine Haftwurzeln auf dem Putz hinterlassen) nicht klettern. In die Vertikale dürfen bei uns nur der 'Goldheart' am Holzregal neben der Terrasse, der 'Woerner' an der Gabionensäule im Bauerngarten und 'Hibernica' am Mülltonnenspalier wachsen. 'Hibernica' verwende ich auch an mehreren Stellen als Bodendecker und Böschungsbefestigung. Aber auch der ganz gewöhnliche heimische Efeu ist an verschiedenen Stellen im Garten vertreten. Wie gesagt: Ich liebe sie alle :o). Ganz besonders schön fand ich in unserem winterlichen Garten auch immer die Ginster mit ihren frischgrünen Trieben.
Herzliche Grüße und eine schöne restliche Vorweihnachtszeit,
Iris
Hallo Iris, danke für deinen ausführlichen Kommentar!
LöschenDie Winterbilder aus deinem Garten haben mir auch gut gefallen - da sieht man doch trotz Schnee so Einiges! Ich bin gespannt, wie es in deinem Garten in ein paar Jahren aussieht...
http://lebensglueck-garten.de/2012/12/verschneiter-landhausgarten-im-advent-2012/
Herzliche Grüße,
Barbara
Ja, im Winter kann man eben auch besonders gut die Grundstrukturen eines Gartens erkennen. Gerade mit Blick auf den Winteraspekt finde ich neben strukturgebenden Pflanzen auch bauliche Maßnahmen zur Raumbildung (Geländemodellierungen, Mauern, Zäune, Rankgerüste, Säulen, Treppen, Garten-/Gewächshäuser...) sehr hilfreich. Letztere können nämlich auch einen winterlichen Neubaugarten schon abwechslungsreich aussehen lassen, wenn die meisten Pflanzen noch zu klein sind, um aus dem Schnee herauszulugen ;o). In unserem Hanggarten waren einige dieser Baumaßnahmen m.E. sogar zwingend erforderlich, um den Garten überhaupt in seiner ganzen Größe komfortabel nutzen zu können (z.B. die Abflachung des Nutzgartens, damit später der fruchtbare Oberboden und die Saat nicht ständig weggespült wird) und hangabwärts laufende starke Niederschläge möglichst vollständig vor der Terrasse versickern zu lassen (durch vorgelagerten Heidegarten mit Sandboden und Gehölzgarten mit Waldboden).
LöschenHerzliche Grüße und ein schönes 3. Adventswochenende,
Iris
Schönes Blog und tolle Fotos...
AntwortenLöschendanke, Mato! Deiner sieht ja auch ganz interessant aus...habe mich gleich mal als Follower eingetragen...Das Buch von Pape gefällt mir auch sehr! LG Barbara
LöschenSehr schöne Fotos :) Da freut man sich nicht nur über die Schönheit der Natur (auch im Winter). Bei mir ist die Vorfreude auf das Erwachen im Frühling groß. Ich bin dann auch darauf gespannt, was alles den Winter überlebt hat. Wer über einen Teich verfügt, kann sich auf meiner Website (falls erlaubt: hier der Link) über die richtige Bepflanzung informieren.
AntwortenLöschenAllen Natur- und Gartenliebhabern wünsche ich einen schönen Start ins neue Jahr.
Viele Grüße
Hallo Freddy,
Löschender Link ist gern erlaubt! Danke für das Lob...trotz der Schönheit des verschneiten Gartens warte ich auch schon sehnsüchtig auf den Frühling! Viele Grüße, Barbara