"Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den Garten"
das Zitat des indischen Philosophen Rabindranath Tagore ist das Motto des Museums für Europäische Gartenkunst
Ende Oktober 2007 besuchte ich zum ersten Mal das "Museum für Europäische Gartenkunst" im Ostflügel des Benrather Schlosses in Düsseldorf-Benrath. Letzte Woche hatte ich die Gelegenheit, den Park von Schloss Benrath an einem strahlend schönen Sommertag zu besuchen. Nicht die optimale Zeit zum fotografieren, aber am Nachmittag wollte ich noch den nur wenige Kilometer entfernten Garten von Peter Janke in Hilden ansehen.
Das Schloss und der Park Benrath wurden 1755 vom Kurfürsten Carl-Theodor von der Pfalz in Auftrag gegeben. 1756 begann der Architekt Nicolas de Pigage mit dem Neubau des barocken Gartenschlosses. Schloss Benrath ist keine Residenz - der Kurfürst residierte in Mannheim - sondern ein "Maison de Plaisance", ein Lustschloss in dem man sich zu Erholung und Vergnügen aufhielt. Der Park erstreckt sich über mehr als 600.000 Quadratmeter, den größten Anteil hat der "Lust- und Jagdgarten" mit seinem hohen Baumbestand. Anläßlich der EUREGA 2002 plus wurde der Park und die darin gelegenen Gärten umfassend restauriert.
Durchgang zwischen Ostflügel und Hauptgebäude |
Der Spiegelweiher im Park von Schloss Benrath |
Der 470 Meter lange "Spiegelweiher" liegt hinter dem Hauptgebäude des Schlosses. Die Reflektion des Wassers bringt mehr Licht in die Räume. Früher war der Spiegelweiher von einer zweifachen Lindenallee gesäumt. Das Blumenbeet im Vordergrund markiert den Platz, an dem sich früher die "Bartschüssel", das einleitende Wasserbecken, befand.
Das Blumenbeet als Hintergrund für eine Fotosession |
Blick nach Westen |
Blick zum Nordflügel des alten Schlosses |
Der älteste Teil der Anlage ist der erhaltene Nordflügel des "alten Schlosses". Vor dem Nordflügel liegt der vom Landesbaumeister Giovanno Lollio im 17. Jahrhundert entworfene Parterre-Garten, der 1662 vom Gartenmeister Laurent bepflanzt wurde. Nicolas de Pigage integrierte diesen alten Gartenteil in die Achsen des neuen Parks.
Der Nordflügel und die Hecke vor dem Parterre-Garten |
Der Parterre-Garten wurde im 20. Jahrhundert noch zeitweise als Baumschulquartier genutzt, dann aber in eine einfach zu pflegende Rasenfläche verwandelt. Vor der Restaurierung wurde der ursprüngliche Grundriss durch Infrarot-Luftbilder sichtbar gemacht. Anhand erhaltener Pläne und alter Ansichten wurde der verlorene Garten mit seinen umgebenden Hainbuchenhecken, den Buchseinfassungen und den Kübelpflanzen restauriert. Außer der Pflanzung von Tulpen war kein historischer Pflanzplan mehr vorhanden, so wurde ein modernes Pflanzkonzept mit Rosen, Stauden, Dahlien, Tulpen, Stiefmütterchen und einjährigen Sommerblumen entwickelt.
Sommerblumen im Parterre-Garten von Schloss Benrath |
Der Küchengarten wurde 1760 angelegt. Hohe Mauern und massive Tore hielten nicht nur eventuelle Gemüsediebe ab, sondern schützen die Kulturen auch vor Wind und sorgten als Wärmespeicher für ein günstiges Kleinklima. Der Küchengarten liegt direkt an dem Gutshof, von dem aus die zum Schloss gehörende Domäne bewirtschaftet wurde. 1773 wurde das Wohnhaus errichtet, in dem als erster der Schlossverwalter Louis de Pigage wohnte, der Bruder des Architekten. Der letzte Pächter des Gutshofes bewirtschaftete diesen Garten bis in die 1950er Jahre. Danach verfiel die Anlage, bis sie 2002 restauriert wurde. Das Schöpfbecken wurde wieder hergestellt, die Mauern ausgebessert und wieder mit Spalieren ausgestattet. Nach Grabungen und alten Plänen wurden die Wege wieder hergestellt und die Buchsbaumeinfassungen wieder hergestellt. Die Bepflanzung mit Blumen war typisch für den früheren Küchengarten, jedoch gibt es auch hier keine erhaltenen Aufzeichnungen über die damals in diesem Garten verwendeten Arten. Die Bänke gab es früher auch nicht, heute freuen sich die Besucher über diese Möglichkeit zur Rast. Bewirtschaftet wird der Küchengarten von der "Werkstatt für angepasste Arbeit" deren Mitarbeiter hier 40 verschiedene Arten von Gemüse, Salaten und Kräutern in biologischem Anbau ziehen. Donnerstags von 10.00 -12.00 Uhr gibt es hier die Möglichkeit die Gartenprodukte einzukaufen.
Besser hätte ich einen ganzen Tag in diesem Park eingeplant, zur Besichtigung der ganzen Anlage war nun keine Zeit mehr. Will man auch das Museum für Europäische Gartenkunst besuchen, sollte man sich eh insgesamt einen Tag Zeit nehmen. Der Park ist durchgehend geöffnet, das Museum von Dienstag bis Sonntag von 11.00 -17.00 Uhr. Im Schlosscafé am östlichen Torhaus lässt es sich stilvoll Pause machen. Das Schlosscafé ist vom 1.4. bis zum 31.10. von Montag bis Sonntag zwischen 9.30 bis 20.00 Uhr geöffnet, in der übrigen Zeit von Dienstag bis Sonntag zwischen 10.00 und 19.00 Uhr (Öffnungszeiten mit Vorbehalt - verifizieren unter:
Rückweg zum Hauptgebäude |
Die Skulpturen unterhalb des Haupgebäudes blicken zum Spiegelweiher |
Im Privatgarten des Kurfürsten an der Westseite |
Der Ostflügel vom Westflügel aus gesehen |
ein letzer Blick auf Schloss Benrath |
Plan von Schloß und Park Benrath von 1806 |
Einen Plan mit näheren Erklärungen zu den einzelnen Elementen des Parks gibt es auf der Webseite von Schloss Benrath unter diesem Link: -->
mehr zur Geschichte des Schlosses und besonders zum "Alten Schloss" bei Wikipedia:
Anfahrt, Öffnungszeiten, Preise:
http://www.schloss-benrath.de/portal_stiftung/besucherservice.asp
Gestern Abend fand ich im Internet noch ein paar interessante Luftbilder der Anlage. Der Fotograf und Pilot Matt Wegener ("http://mattw.de/cessna/") war so freundlich, sie mir für diesen Blogeintrag zur Verfügung zu stellen. Et voilà - Schloss und Park Benrath von oben:
Die Fotografin Sibylle Pietrek hat den Park im Winter fotografiert - wie man sieht, auch zu dieser Jahreszeit ein lohnendes Ziel!
Gestern Abend fand ich im Internet noch ein paar interessante Luftbilder der Anlage. Der Fotograf und Pilot Matt Wegener ("http://mattw.de/cessna/") war so freundlich, sie mir für diesen Blogeintrag zur Verfügung zu stellen. Et voilà - Schloss und Park Benrath von oben:
Die Fotografin Sibylle Pietrek hat den Park im Winter fotografiert - wie man sieht, auch zu dieser Jahreszeit ein lohnendes Ziel!
Hallo Barbara, hier noch ein Link von mir zu Bildern von Schloss Benrath im Schnee: http://gartenblick.blogspot.de/2010/12/schloss-benrath-im-schneegestober.html
AntwortenLöschenHallo Sibylle, er ist noch nicht richtig verlinkt...Der Park ist bestimmt auch im Winter einen Besuch wert!
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