Wenn die meisten
Prachtstauden schon verblüht sind, sorgen die Herbstastern für einen
leuchtenden Abschluss der Gartensaison. Fast in jedem Bauerngarten lehnen die
langbeinigen Blütenwunder am Zaun und verbreiten ein herbstlich-romantisches
Flair.
Die meisten der
häufig in der Nachbarschaft und auch über Generationen immer wieder geteilten
und weitergegebenen „Bauerngartenastern“ dürften zu den Rauhblatt-Astern (Aster
novae-angliae) gehören. Sie haben samtig behaarte Blätter und im Gegensatz zu
den weniger robusten Glattblatt-Astern (Aster novi-belgii) schließen die
meisten nachts ihre Blüten. Beiden Arten gemeinsam ist, dass sehr hoch werden
und zu „nackten Beinen“ neigen – schon während der Blütezeit stirbt das Laub
unten an den Stängeln ab. Deshalb sollte man sie in Beeten eher in den
Hintergrund pflanzen und ihnen in der Höhe abgestufte Begleitstauden zugesellen
– sehr schön macht sich z.B. die Kombination mit Phloxen, wenn man bei den
klassischen Bauerngartenpflanzen bleiben will. Wunderschöne herbstliche
Gartenbilder lassen sich mit den hohen Astern in Gesellschaft mit Gräsern
zaubern. Chinaschilf (Miscanthus), Rutenhirse (Panicum) und Lampenputzergras
(Pennisetum) lockern den geraden, straffen Wuchs der Astern auf und bringen
beschwingte Leichtigkeit in die Pflanzung. Im Wind tanzende Gräser kombiniert
mit den leuchtenden Blütenfarben der Astern im herbstlichen Abendlicht sind ein
Anblick den man nicht so schnell vergisst.
Nicht so hoch
hinaus wachsen die Kissenastern (Aster dumosus), die sich im Grunde nur durch
ihre Höhe von den Glattblatt-Astern unterscheiden – Sorten die bis 50
Zentimeter hoch werden bezeichnet man als Kissenastern, darüber hinaus zählen
sie zu den Glattblattastern.
Die bisher
erwähnten Astern sind allesamt Sonnenkinder, die sich an einem vollsonnigen
Standort am besten entwickeln. Sie brauchen einen lehmig-humosen Boden mit
guter Nährstoffversorgung und in Trockenperioden regelmäßiges Gießen. Bei
Trockenheit und „stehender Luft“ entwickeln sie sonst leicht Mehltau. Bei den hohen Astern geht man von einem
Pflanzabstand zwischen 80 und 90 Zentimetern aus, ein bis zwei Pflanzen reichen
für einen Quadratmeter. Kissenastern sollte man mit einem Mindestabstand von 30
Zentimetern pflanzen. Mit einem alten Gärtnertrick kann man die Blütezeit der
Astern verlängern, indem man einen Teil der Triebe vor der Knospenbildung um
zehn bis 20 Zentimeter einkürzt. Diese auch bei Phloxen gern verwendete
Maßnahme erhöht zudem die Standfestigkeit. Spätestens wenn die Horste anfangen
von der Mitte her abzusterben, am besten spätestens nach vier Jahren, sollte
man die Pflanzen ausgraben, teilen und in guter Erde wieder auspflanzen. Astern
pflanzt man am besten im ersten Halbjahr, damit sie Zeit genug haben sich am
neuen Standort einzuleben und Überwinterungsknospen entwickeln. Bei
Herbstpflanzung kann es je nach Verlauf des Winters zu Ausfällen kommen.
In den letzten
Jahren hat sich das Sortiment an verschiedenen Astern ständig vergrößert. Neben
den großblütigen Arten gibt es inzwischen kleinblütige Astern und Wildastern,
die mit ihren zarten Blütensternen gut in natürlich wirkende Pflanzungen
passen. Einige davon fühlen sich im Halbschatten oder an sonnigen Gehölzrändern
wohl. Dazu gehören Sorten der Gruppe Aster ageroides (Wildastern) und die
(Halb)Schatten liebenden Aster cordifolius (Waldastern), darunter die
empfehlenswerte reinblaue Sorte ‚Little Carlow’ und die schon 1907 in Möllers Deutscher Gartenzeitung
lobend erwähnte hellviolettblaue ‚Photograph’. Für naturnahe Gartengestaltung
an sonnigen Plätzen empfehlen sich die Bergastern (Aster amellus) und die
selteneren Alpenastern (Aster alpinus). Sie bringen von August bis September
Farbe in Stein- und die heute modernen Kiesgärten. Sie brauchen einen
kalkhaltigen, durchlässigen Boden und einen sonnigen, trockenen Standort. Am
besten pflanzt man die wärmeliebenden Stauden im Frühjahr damit sie Zeit haben
sich zu akklimatisieren und an ihrem neuen Standort gut einwurzeln.
Die Astern sind
eine große Pflanzenfamilie, es gibt mehrere hundert Wildarten die in Europa,
Asien und Amerika verbreitet sind. Die erste Darstellung einer Aster in Europa
stammt aus dem Buch „Hortus Eystettensis“ von 1613. Hier ist die später als
Aster linosyris bezeichnete Pflanze noch unter dem Namen „Gülden Leinkraut“ (Linaria
aurea) aufgeführt. In Pflanzenbüchern bis ins 19. Jahrhundert hinein werden
Astern als „Sternblumen“ oder auch
Sternkraut bezeichnet. Unter all diesen Arten gibt es auch viel schon im
Frühling ab Mai blühende und sommerblühende Varianten. Wer die Vielfalt der
Astern näher erforschen will, dem empfehle ich den Band "Astern" von Werner
Schöllkopf aus dem Verlag Ulmer. Es ist ein sehr botanisch/wissenschaftlich orientiertes Buch, in dem es weniger um aktuelle Gartensorten, sondern um eine fundierte Beschreibung der ungeheuer vielfältigen Variationen der Astern geht. Natürlich erfährt man hier auch alles Wissenswerte zu den Standortbedingungen - unabdingbar für den Erfolg im eigenen Garten.
Sortentipps
Aster (x)
versicolor 'Altweibersommer' - Kleinblütige Herbst-Aster
Eine widerstandsfähige,
sehr wüchsige (Achtung, Ausläufer!) Sorte mit langer Blütezeit und beachtlicher
Standfestigkeit. Ihre von August bis Oktober erscheinenden fliederfarbenen
Blüten wirken zart und wildblumenartig. Die Sorte wird zwischen 70 und 110
Zentimeter hoch.
Aster (x)
amethystinus 'Freiburg' - Kleinblütige Herbst-Aster
Überaus reich
blühende und hoch wachsende Herbstaster mit zarten Einzelblüten, die sich zu
einer schleierförmigen Blütenwolke zusammenfügen. Sie ist sehr standfest, vital
und resistent gegen Krankheiten. Diese
Aster liebt einen sonnigen Standort mit humosem, frischem Boden. Aster x
amethystinus zählt zu den nordamerikanischen Astern und wächst an ihrem
natürlichen Standort vor allem in Feuchtgebieten. ‚Freiburg’ wird 140-180
Zentimeter hoch, ihre lavendelblauen Blüten zeigt sie von Oktober bis November.
Aster cordifolius 'Little Carlow' - Blaue Wald-Aster
Aster cordifolius 'Little Carlow' - |
Die Blaue Wald-Aster eignet sich besonders gut für die Verwendung am lichten halbschattigen Gehölzrand, sie kommt aber auch mit sonnigen Standorten gut zurecht. Die lockeren Rispen mit den vielen reinblauen Blüten wirken passen gut in naturnahe Pflanzungen. ‚Little Carlow’ wird 80-100 Zentimeter hoch und blüht von August bis Oktober.
Aster divaricatus - Weiße Wald-Aster
Trockenheits- und
schattenverträgliche robuste Wild-Aster mit hübschen weißen Blütensternen und sehr
dekorativen silbrigen Samenständen. An einem sonnigen Standort wächst sie
aufrecht, im Schatten breitet sie sich liegend aus. Sie wirkt sehr schön
zusammen mit Bergenien. Die weiße Wald-Aster bildet schnell größere Bestände
und toleriert Wurzeldruck. Damit eignet sie sich hervorragend als Bodendecker
an schattigen Standorten unter Gehölzen. Sie wird 40-60 Zentimeter hoch und
blüht von August bis September.
Aster dumosus 'Blaue Lagune' - Kissen-Aster 'Blaue Lagune' ist eine großblütige und wüchsige Sorte mit leuchtend blauen Blüten. Sie erreicht eine Höhe von 50 Zentimetern und blüht von August bis September.
Aster dumosus 'Herbstgruß vom Bresserhof' |
Aster novae-angliae ‚Herbstschnee’ ‚Herbstschnee’ ist die einzige weißblühende Raublatt-Aster. Mit einer Blütezeit von August bis September zählt sie zu den früh blühenden Raublatt-Astern. Noch eine Besonderheit: draußen schließen sich ihre Blüten nachts, in der Vase bleiben sie jedoch offen. ‚Herbstschnee’ wird bis zu 120 Zentimeter hoch.
Aster pringlei ‚Pink Star’ Myrten-Aster (Aster ericoides)
‚Pink Star’ ist
eine sehr standfeste, lange blühende, äußerst gesunde und robuste Myrten-Aster,
die sich mit ihren verzweigten Blütenständen hervorragend als Schnittblume
eignet. Ihre Blüten sind etwas größer sind als die der Aster ericoides-Sorten,
wirken aber dennoch leicht und filigran. ‚Pink Star’ wird bis zu 100 cm hoch
und blüht von September bis Oktober.