Der Eingang zu dem privaten Garten - eher ein neun Hektar großer privater Landschaftspark - ist ein kleiner Weg, den man leicht übersehen kann. Kein großes Hinweisschild, kein Zaun, kein Kassenhäuschen - der Eintritt ist frei und der Zutritt "von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang" erlaubt.
Der amerikanische Künstler Sheppard Craige erwarb das an einem steilen Hang gelegene Waldstück 1995 und bekam später noch das von der Straße aus sichtbare offene Gelände dazu.
Unter dem Motto "se non qui, dove?" - wenn nicht hier, wo dann? - fing er an, in dem Waldstück einen Garten anzulegen, der sich an den klassischen italienischen Gärten orientiert, aber auch stark von den romantischen Idealen der englischen Dichtergärten aus dem 19. Jahrhundert inspiriert ist.
Dabei folgte der Künstler keinem vorher festgelegten Plan, sondern ließ sich von dem Gelände, den vorhandenen Bäumen und möglichen Ausblicken inspirieren.
Auf der Webseite des Gartens steht "Sheppard erzählt von lang vergangenen Zeiten, in denen der Wald von Weisen regiert wurde".
Steigt man die im Steilhang angelegten Treppenstufen hinab, so gelangt man in eine mystisch wirkende Welt. Man fühlt sich an eine Grabungstätte mit Ruinen vorchristlicher Tempel und vergessene Kultstätten versetzt. Aus Tuffstein wurden Grundrisse erstellt, die von Moos überwachsen wirken als wären sie schon seit Jahrhunderten an diesem Platz.
Ein kleiner Altar mitten im Wald ist einer Bronzefigur gewidmet - erschaffen von der Künstlerin Frances Lansing, Sheppards Ehefrau. Ihre kleinen, sorgfältig ausgearbeiteten Skulpturen aus Bronze oder Terracotta sind überall in dem Garten zu finden und verstärken den mystischen Eindruck. Häufig sind es Faune, aber auch menschliche Figuren und verschiedene Tiere wie Eidechsen, Hunde und Vögel.
Ein weiteres wiederkehrendes Element in Sheppard's Reich sind Steintafeln mit gravierten Sprüchen. Die meisten davon sind in italienischer Sprache, so ein Zitat Heisenbergs "Was wir betrachten, ist nicht die Natur an sich, sondern eine mit unseren Methoden untersuchte Natur".
Ein breiter Weg führt aus dem Waldstück hinaus in das offene Gelände. Hier kommen die Sichtachsen, Baumreihen und gestalteten Plätze stärker zum tragen als im Wald. Der "antike" Eindruck bleibt jedoch auch hier spürbar. Zypressen, Quitten, Ahorn und Eichen, Wege, Mauern und Hecken sind die Gestaltungselemente die das ehemalige Feld zu einem Garten verwandeln.
Der Pavillon mit den weißen Wisterien liegt im oberen Teil des Geländes, nicht weit von hier führt eine Straße vorbei.
Weiter unten ist ein weiterer Pavillon mit Sitzplätzen im Schatten
Neuigkeiten (wie zum Beispiel ob der Garten aktuell geöffnet ist) findet man auf der Webseite des Gartens. Für Besucher gelten die "Rules of the Woods". Unter dem Reiter "Contacts" findet man auch die Karte.
Auf diesen Garten wurden wir durch das großartige Buch "Gartenkunst & Künstlergärten" von Tassilo Moser aufmerksam, aus dessen Beschreibung (ab Seite 290) viele Informationen zu diesem Post stammen. Absolute Leseempfehlung für Italienurlauber mit Interesse an Gärten!
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