„Vor zehn Jahren war hier nur eine Wiese…“ so fangen manche interessante
Gartengeschichten an. So auch die von Roswitha Ganseneders wunderschönem
Kräutergarten in Pfronten Ösch. Das etwa 2000 Quadratmeter große Grundstück
hinter dem Wohnhaus der Familie ist Rückzugsort, Lehrgarten, Seminarort und vor
allem Kraftquelle für die rührige Frau.
Angefangen hat ihre Gartengestaltung mit einem großen Kräuterrondell,
auf dem die Kneipp-Gesundheitsberaterin und Kräuterfachfrau alle die Kräuter
pflanzte, die sie nicht wild in der Umgebung sammeln kann.
„Zunächst war alles geordnet, da waren die Teepflanzen, dort die
Leberheilpflanzen, dort die Frauenheilkräuter und so weiter, aber mit der Zeit
suchten sich die Pflanzen ihren eigenen Platz, seither gedeihen sie besonders
gut“ erzählt sie von den Anfängen des Gartens.
Als zweites Element kam der Meditationspavillon ganz am Ende des
Grundstücks dazu.
Inzwischen gibt es ein
Labyrinth, einen Hexengarten, einen Steingarten mit vertieftem Sitzplatz, ein
kleines Gewächshaus voller verschiedener Tomatensorten, vier große Hochbeete
mit Gemüse und noch mehr Kräutern, viele romantische Sitzplätze, einen Platz
für Kneippanwendungen, ein Tipi mit Feuerstelle und mehrere Teiche. Die ganze
Anlage ist schön gestaltet und so gut gepflegt, dass man sich fragt wie viele
Arbeitsstunden wohl erforderlich sind, um dieses kleine Paradies in solch einem
Zustand zu erhalten. Auffällig ist auch die Üppigkeit, die Gesundheit und
Wüchsigkeit der einzelnen Pflanzen – ob es die Vogelbeerbäume sind, einzelne
Rosenbüsche wie die prächtige „Stanwell perpetual“ in der Mitte des
Kräuterrondels, oder die Königskerzen - den Pflanzen scheint es hier wirklich zu
gefallen. Gedüngt werden sie nur mit selbst hergestellten Pflanzenjauchen wie
Brennessel- und Schachtelhalmsud.
Etwa ein Drittel des Gartens, der Teil der am nächsten zum Haus liegt,
gehört dem Familienleben – dort bietet ein romantischer Teich direkt an der
Terrasse einen Lebensraum für Libellen und Molche, ein Staudenbeet leuchtet in
sommerlichen Farben.
Ein Tor markiert den Eingang ins Reich der
Kräuter
„Hier beginnt für mich eine andere Welt“ erklärt Roswitha Ganseneder.
„Angels are always welcome“ verkündet ein Holzschild am Tor, und ein paar Meter weiter warnt ein kleines
Schild mit der Aufschrift „Caution low flying angels“ vor eventuellen Folgen
dieser Einladung. An vielen Stellen im Garten finden sich Figuren von Feen,
Engeln und Gnomen als Vertreter der „Anderswelt“.
Zusammen mit dem Garten wandelte sich Roswithas Arbeitstätigkeit. Als
Gesundheitstrainerin und Heilpflanzenexpertin nach Kneipp hatte sie ja schon
viel mit Kräutern zu tun, die nun mehr und mehr zum Schwerpunkt wurden. Dabei
ist ihr die Beschäftigung mit den Kräutern eigentlich schon in die Wiege gelegt
worden – schon ihre Großeltern waren kräuterkundig, ihre Mutter stellte Balsame
und Tinkturen für den Hausgebrauch her. So
ist auch das Binden von sehr dekorativen Kräuterboschen aus dem Garten hier ein
großes Thema. „Räucherboschen“ zum
Verräuchern – als „Sonnenboschen“ aus
Pflanzen mit starkem Bezug zur Sonne, oder „Mondboschen“ mit vielen
Frauenkräutern sind eine Spezialität von "Rosi".
Seit 2004 bietet sie unter dem Namen „Kräuterwegweiser“ Seminare und
Kurse zu verschiedenen Heilpflanzen und
Themen an, die sich mit den Zyklen, den Traditionen, sowie der Verarbeitung und
Verwendung der heimischen Pflanzenwelt beschäftigen – im Einklang und in
respektvollem, achtsamen Umgang mit und in der Natur.
In den Kräuterkursen geht es zur passenden Jahreszeit um bekannte
heimische Pflanzen wie Brennessel, Holunder, Baldrian, Ringelblume, Weißdorn
und Engelwurz.
An vier Wochenenden im Jahr ist das Thema die intensive Beschäftigung
mit den Wachstumszyklen der heilsamen und Kraft spendenden Pflanzenwelt - vom Frühlingserwachen bis zum
Rückzug der Pflanzen im Herbst.
Die Seminare fanden regen zuspruch,
immer mehr Leute wollten daran teilnehmen, deshalb wurde 2005 ein 35 Quadratmeter großer Seminarraum
errichtet, in den man seitdem bei schlechtem Wetter oder in der kalten
Jahreszeit ausweichen konnte. Die Teilnehmer fragten nach guten Ölen und
anderen Rohstoffen in naturreiner Qualität, so entstand ein kleiner Laden im
Seminarraum.
Auf Grund wachsender Nachfrage wurde das Angebot mit Räucherwaren,
biologischen Seifen, Allgäuer Tees und einigen thematisch passenden Büchern
ergänzt. Dafür wurde der Seminarraum bald zu
klein, es musste mehr Platz geschaffen werden.
2007 begann der Umbau der alten Schreinerwerkstatt Lotter, eines von Roswithas Großvater Roman
Lotter ursprünglich als Werkstadl errichteten Gebäudes, in einen Verkaufsladen.
Aus den Begriffen Kräuter und Werkstatt entstand der Firmenname
„Kräuterwerkstatt“, ein Laden für Besonderes mit Bezug zur Welt der Pflanzen.
Viele der angebotenen Produkte und Artefakte haben einen regionalen Bezug, sie
stammen aus dem Allgäu oder aus Tirol. Bei Lebensmitteln, Räucherwaren und
Kosmetik wird darauf geachtet, dass sie kontrolliert biologisch angebaut und
hergestellt wurden.
Während die Seminarteilnehmer sich am Morgen einfanden und wenn sie
zwischendurch Pause machten, kam öfter die Frage nach einem gemütlichen Platz
für einen Kaffe oder einen kleinen Imbiss auf, auch möchte man sich nach einem
Vortrag doch gern noch ein wenig austauschen und für die Heimfahrt stärken. Nun
war wieder Christian Ganseneders unternehmerischer Elan gefragt, und gemeinsam
plante das Paar ein neues Projekt: den am 28. Juli 2009 eröffneten „Teeturm“, für dessen Bau Fichten- und
Lärchenholz aus der Region verwendet wurde.
Hier gibt es verschiedene Teesorten, Kaffee und Kleinigkeiten zum Essen
wie Kuchen und Aufstriche auf Dinkelbrot - natürlich nicht nur für
Seminarteilnehmer, sondern ganz öffentlich.
„Kräutertee trinkt man doch nur, wenn man krank ist“ meinen manche,
aber die Tees mit klingenden Namen wie „Gipfelstürmer“, „Elfentraum“ oder
„Venus“, alle von Allgäuer Kräuteranbauern, machen auch Zweifler neugierig.
Klar, dass auch der frische Kuchen ganz köstlich schmeckt und auch die leckeren
Kräuteraufstriche selbst gemacht sind. Der Teeturm beherbergt auch die
Abteilung Hildegardprodukte ( Dinkelprodukte und Kräuterweine) und Bücher zum
Thema Pflanzen mit Schwerpunkt auf die spirituellen Aspekte der Pflanzenwelt.
Der Kräutergarten ist von Mai
bis September bei schönem Wetter Donnerstag nachmittags zu besichtigen
Öffnungszeiten Laden und Café Teeturm
Di - Fr 9:00 - 18:00 Uhr, Sa 9.00 - 17:00 Uhr
Kontakt:
KRÄUTERWERKSTATT
Badstraße 11
D – 87459 Pfronten im Allgäu
Telefon 0049 8363 928 9209
Telefax 0049 8363 927 904
Email info@kraeuterwerkstatt.com
Internet www.Kraeuterwerkstatt.com
Badstraße 11
D – 87459 Pfronten im Allgäu
Telefon 0049 8363 928 9209
Telefax 0049 8363 927 904
Email info@kraeuterwerkstatt.com
Internet www.Kraeuterwerkstatt.com
Sehr interessant, auch wenn es etwas weit weg für mich ist:-)
AntwortenLöschenIch mag Kräuter ja auch sehr gerne:-)