Wenn man genug Rhabarber hat, kann man ihn ruhig einmal blühen lassen |
Rhabarber ist
eine der wenigen Stauden im Gemüsegarten und gehört im Hausgarten zu den
frühesten erntereifen Pflanzen. Er ist in allen Bauerngärten zu finden und macht
den Eindruck, als ob er hier seit Urzeiten zuhause ist. Seine ursprüngliche
Heimat ist jedoch der Himalaya. In China benutzte man Elixiere aus den
abführend wirkenden getrockneten Wurzeln seit Jahrtausenden als Medizin zur Darmreinigung.
Im 16. Jahrhundert wurde Rhabarber in Russland angebaut, von dort fand er im
18.Jahrhundert seinen Weg nach Frankreich, England und schließlich auch nach
Deutschland. Der Name leitet
sich aus dem lateinischen „rheum“ für Wurzel und „barbarus“ für „der Fremde“
ab. Sein Klang führte dazu, „rhabarberrhabarberrahbarber...“ besonders in
Comics als Synomym für unbedeutendes Geplauder zu verwenden. Es soll im Theater
benutzt worden sein um Hintergrundgespräche auf der Bühne darzustellen, die
nicht vom Hauptgeschehen ablenken sollten. Im Internet
findet sich auch ein netter Zungenbrecher - die Geschichte von der
Rhabarberbarbara. Eine Kostprobe: „Die bekanntesten unter Ihnen, drei Barbaren,
kamen so oft in die Rhabarber-barbara-bar, um von Rhabarber-barbaras
Rhabarberkuchen zu essen, dass man sie kurz die Rhabarber-barbara-bar-barbaren
nannte.” In einem Video mit einer „bayrischen“ Variante steigert sich der
Zungenbrecher bis zum „Rhabarber-barbara-bar-barbaren-bart-barbier-bier“, und
da ist noch nicht das Ende der Geschichte erreicht....Die volle Geschichte findet
man zum Beispiel unter diesem Link: http://lernspass.blogspot.de/2010/01/zungenbrecher-rhabarberbarbara.html Aber kehren wir
wieder zum materiellen Aspekt des Rhabarbers zurück...
Rhabarber ist eine dankbare Pflanze für
Gartenneulinge
Auch wenn man
nicht viel Zeit in Gartenarbeit investieren will und keinen Gemüsegarten
unterhält, findet sich doch fast überall ein Platz für die unkomplizierte
Staude. Rhabarber ist zwar „ein Fresser und ein Säufer“, macht aber bei der
richtigen Platzwahl keine große Mühe. Er bevorzugt einen halbschattigen bis
sonnigen Standort, wo es meist etwas luftfeucht ist. Pralle Mittagssonne sollte
vermieden werden, denn dann müsste man ständig gießen. Der Boden sollte
tiefgründig und nährstoffreich sein, wenn das in dem Garten nicht der Fall ist,
muss ein sehr großes Pflanzloch ausgehoben werden und mit lockerem, möglichst
mit reifem Kompost angereichertem, nährstoffreichem Boden aufgefüllt werden.
Der Abstand zu anderen Pflanzen sollte nach allen Seiten etwa einen Meter
betragen. Pflanzen in Töpfen werden ebenerdig eingesetzt, Wurzelstücke aus
Teilung so tief, das die Knospen gerade noch herausschauen. Die Anleitung
„Festtreten und gut angießen“ ist vorsichtig zu sehen – die Pflanze sollte
schon gut angedrückt werden, aber mit kräftigen Stiefeltritten wird der Boden
zu sehr verdichtet.
Pflege und Ernte
Den jungen
Rhabarberpflanzen sollte man zwei ungestörte Jahre zugestehen und erst im
dritten Jahr mit der Ernte anfangen. Im zweiten Jahr können bei guter
Entwicklung einzelne Stangen geerntet werden, ab dem dritten Jahr dann jeweils
etwa ein Drittel der Pflanze. Zur Ernte dreht man große, junge Stangen
vorsichtig unten ab.
Letzter Stichtag für die Ernte ist Johanni, der 24. Juni. Danach sollte man der Pflanze Ruhe gönnen. Manche unerfahrene Gärtner nehmen kurz vor Johanni alle verwertbaren Stiele ab und lassen der Staude nur einige kümmerliche Blätter. Das schwächt die Pflanze und schlägt sich negativ auf die Ernte im nächsten Jahr nieder. Im Herbst mulcht man die Horste etwa drei bis fünf Zentimeter hoch mit Kompost oder gut abgelagertem Stallmist. Beim Austrieb im Frühjahr verhilft eine Gabe Hornmehls oder regelmäßige Düngung mit Brennnesseljauche zu einer reicheren Ernte. Nach der Ernte im Juni fördert eine Düngung mit groben Hornspänen den Zuwachs. Auch das regelmäßige Ausbrechen der Blütenknospen fördert den Ertrag. Hat man Rhabarberstauden aber als „Zweinutzungspflanze“ auch als imposante Blattpflanzen gepflanzt, so sollte man zwei bis drei Blütenknospen wachsen lassen damit sich die mächtigen Blütenstiele entfalten können. Bei guter Pflege hält es die Pflanze durchaus bis zu fünfzehn Jahre am gleichen Standort aus. Wenn sie vom Wuchs her nachlässt kann man sie entweder im Oktober oder im März ausgraben. Der Wurzelstock wird mit dem Spaten in Teile gespalten, von denen jedes noch zwei oder drei Blattanlagen haben sollte. Die Schnittkanten kann man mit Holzasche einreiben oder antrocknen lassen, um Wurzelfäule vorzubeugen. Dann werden die Teile an einem anderen, gut mit Kompost aufbereiteten Standort wieder eingepflanzt.
Letzter Stichtag für die Ernte ist Johanni, der 24. Juni. Danach sollte man der Pflanze Ruhe gönnen. Manche unerfahrene Gärtner nehmen kurz vor Johanni alle verwertbaren Stiele ab und lassen der Staude nur einige kümmerliche Blätter. Das schwächt die Pflanze und schlägt sich negativ auf die Ernte im nächsten Jahr nieder. Im Herbst mulcht man die Horste etwa drei bis fünf Zentimeter hoch mit Kompost oder gut abgelagertem Stallmist. Beim Austrieb im Frühjahr verhilft eine Gabe Hornmehls oder regelmäßige Düngung mit Brennnesseljauche zu einer reicheren Ernte. Nach der Ernte im Juni fördert eine Düngung mit groben Hornspänen den Zuwachs. Auch das regelmäßige Ausbrechen der Blütenknospen fördert den Ertrag. Hat man Rhabarberstauden aber als „Zweinutzungspflanze“ auch als imposante Blattpflanzen gepflanzt, so sollte man zwei bis drei Blütenknospen wachsen lassen damit sich die mächtigen Blütenstiele entfalten können. Bei guter Pflege hält es die Pflanze durchaus bis zu fünfzehn Jahre am gleichen Standort aus. Wenn sie vom Wuchs her nachlässt kann man sie entweder im Oktober oder im März ausgraben. Der Wurzelstock wird mit dem Spaten in Teile gespalten, von denen jedes noch zwei oder drei Blattanlagen haben sollte. Die Schnittkanten kann man mit Holzasche einreiben oder antrocknen lassen, um Wurzelfäule vorzubeugen. Dann werden die Teile an einem anderen, gut mit Kompost aufbereiteten Standort wieder eingepflanzt.
Lagerung und Verarbeitung
Kann man den
Erntesegen nicht gleich verarbeiten, so lassen sich die gewaschenen, geputzten
Stangen in ein feuchtes Tuch gewickelt gut ein paar Tage im Gemüsefach im
Kühlschrank aufheben. Man kann die Stangen auch ganz einfrieren und dann bis zu
einem Jahr aufheben. Rhabarber sollte
nicht roh verzehrt werden, die Blätter enthalten sogar Giftstoffe, die zu
Kreislaufproblemen und Erbrechen führen. Um den Gehalt an
Oxalsäure zu reduzieren empfiehlt es sich, die in etwa ein bis zwei Zentimeter
breit geschnittenen Rhabarberstücke zu blanchieren und das Wasser dann
abzuschütten, danach der Rezeptangabe folgend weiter verarbeiten. Gekochter
Rhabarber darf nicht in Metallgefäßen aufbewahrt werden, da sich die enthaltene
Säure mit dem Metall verbindet und giftige Stoffe entstehen können.
Rhabarberplunder |
Sehr lecker wird
ein Rhabarberkompott, wenn man die Stücke in Apfelsaft dünstet. Menschen mit
empfindlichem Magen und Darm sollten beim Verzehr von Rhabarber vorsichtig sein
da er die anfälligen Schleimhäute reizen kann. Bei rheumatischen Erkrankungen
und bei Nierensteinen wird vom Verzehr völlig abgeraten. In Maßen genossen,
regt Rhabarber die Verdauung an und hat durch den hohen Kaliumgehalt eine
entwässernde Wirkung. Nach all diesen
Warnungen zum Ausgleich ein leckeres Rezept für Rhabarbercrumble:
Aus England kommt der „Crumble“,
den man klassisch mit Äpfeln zubereitet. Aber auch ein Rhabarbercrumble ist ein
feiner Nachtisch oder mit einem Salat als Vorspeise sogar als Mittagessen
geeignet. Man kann den Crumble auch in kleinen Portionsförmchen zubereiten und
als Dessert servieren. So bereitet man ihn zu: Ein Kilo rote
Rhabarberstiele putzen, wenn nötig schälen und in drei bis fünf Zentimeter
lange Stücke schneiden. Rhabarberstücke kurz blanchieren, abgießen und
abtropfen lassen. Mit etwa 100 Gramm Zucker (empfohlen wird brauner Rohrzucker)
in einen Topf geben und vermischen. Die Zuckermenge variiert nach
Rhabarbersorte und persönlicher Vorliebe, es kann vor dem Überbacken noch
nachgesüßt werden. Zur geschmacklichen Verfeinerung kann noch der Saft und die
abgeriebene Schale einer Orange zugefügt werden. Die Mischung zum Kochen
bringen und dann bei geöffnetem Deckel etwa fünf Minuten köcheln lassen, bis
der Rhabarber etwas weich geworden ist. Dann in eine Auflaufform füllen. Bereiten Sie nach
ihrem bevorzugten Rezept einen Streuselteig zu und bröseln Sie die Streusel
über den Rhabarber. Dann bei 180° backen, bis der Streusel goldbraun ist. Dazu passt
Vanillesoße, Vanilleeis, geschlagene Sahne oder Crème double.
Bei "Valentinas Kochbuch" gibt es ein etwas anderes, aber sehr gutes Rezept dazu: "Rhabarbercrumble mit Vanille und Zimt"
Bei "Valentinas Kochbuch" gibt es ein etwas anderes, aber sehr gutes Rezept dazu: "Rhabarbercrumble mit Vanille und Zimt"
Empfehlenswerte Gartensorten
Im Hausgarten
sind die rotstieligen Sorten zu empfehlen, da sie weniger Oxalsäure enthalten
und ein fruchtigeres Aroma haben. Im Erwerbsanbau werden häufig die
ertragsreicheren grünstieligen Sorten angebaut.
Rheum
rhabarbarum 'Holsteiner Blut' - Speise-Rhabarber ‚Holsteiner Blut’
ist eine der bekanntesten Sorten und in den meisten Gärtnereien erhältlich. Diese
Speisesorte hat kräftige rote Stiele ist, sie ist mittelfrüh und eignet sich
gut zur Verwendung für Kompott, Marmelade, Chutneys und Saft.
Rheum
rhabarbarum 'Frambozen Rood' - Himbeer-, Erdbeer-, Rosen-Rhabarber Eine sehr
ertragreiche späte rotstielige Sorte mit fruchtigem Aroma. Wegen ihres Duftes
und des zarten Fleisches wird diese Sorte auch Himbeer-, Erdbeer- oder
Rosen-Rhabarber genannt. Die sehr zarten Stangen sind innen grün und können
ungeschält verwendet werden.
Rheum
rhabarbarum 'Red Valentine' Diese spät reifende kanadische Züchtung hat durchgefärbt rote Stiele und
einen fein säuerlichen Geschmack. Ist es im Frühjahr sehr warm, so bleiben die
Stiele eher grün.
Rheum
rhabarbarum 'Rosara' Diese besonders frühe und ertragreiche Sorte eignet sich sehr gut zum
Vortreiben. Noch vor dem Austrieb stülpt man eine lichtundurchlässigen Eimer
über die Pflanze um die Erntezeit zu verfrühen und um besonderes zarte, milde
Triebe zu erzielen. Der Stiel ist außen rötlich und innen grün. Durch ihren
buschigen Wuchs ist ‚Rosara’ auch eine Schmuckstaude.
Rheum
rhabarbarum 'The Sutton' Diese aus England stammende Sorte hat kräftige rot-grüne Stiele mit einem
sehr guten Geschmack.
Rheum
rhabarbarum 'Goliath' Wie der Name vermuten lässt, ist ‚Goliath’ der Riese unter den
Speise-Rhabarbersorten. Seine starken rötlichen, grünfleischigen Stiele werden
mit bis zu 90 Zentimetern mehr als doppelt so lang wie die der anderen Sorten.
Sie hat einen hohen Ertrag und wird am besten an einem Platz gepflanzt, an dem
sie als Solitärstaude richtig zur Geltung kommt. Lässt man ihr ein paar
Blütentriebe, so wird sie zum auffälligen Blickfang.
Zum Abschluss noch ein Zier-Rhabarber für Liebhaber prächtiger
Blattpflanzen:
Rheum palmatum
var. Tanguticum, Kron-Rhabarber Diese prächtige Schmuckstaude ist auch als "Chinesischer Rhabarber"
oder als "Sibirischer Zier-Rhabarber" im Handel. Er liebt wie seine nahen Verwandten eher
kühle, frische, tiefgründige, nährstoffreiche Böden und einen sonnigen bis
halbschattigen Standort. Eine imposante Pflanze, die man als Solitär mitten in
den Rasen setzen kann oder aber an einen nicht allzu kleinen Teich. Der Kron-Rhabarber ist vom Austrieb der zunächst rötlichen Blätter bis zu den
imposanten Samenständen im Spätherbst eine auffällige und attraktive
Gartenpflanze.
Dieser Artikel ist im Sommerheft von "Die Allgäuerin" erschienen.
Fotos©Barbara Ehlert
Das Rezept für die Rhaberberplunderteilchen gibt es im Buch Die Backbibel: Vom Bauernbrot bis zur Schokotarte.
Ein sehr empfehlenswertes Standardwerk zur Kunst des Backens zu einem sehr günstigen Preis.
Fotos©Barbara Ehlert
Das Rezept für die Rhaberberplunderteilchen gibt es im Buch Die Backbibel: Vom Bauernbrot bis zur Schokotarte.
Ein sehr empfehlenswertes Standardwerk zur Kunst des Backens zu einem sehr günstigen Preis.
Nachtrag: hier der Link zu einem Rezept für einen niederrheinischen Rhabarberkuchen, gefunden beim "Golden Fairy Cottage" http://goldenfairycottage.blogspot.de/2013/05/1-rhabarberernte.html
Ein toller, ausführlicher Bericht rund um den Rhabarber und von dem Foto der Rhabarberplunderstückchen bekomme ich jetzt noch richtig großen Appetit.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße und eine hoffentlich bald mal wieder sonnige Woche
Monika
Liebe Monika, danke für den netten Kommentar...den Rhabarbercrumble haben wir am Wochenende ausprobiert, war auc sehr lecker!
LöschenEtwas mehr Sonne könnten wir wohl alle vertragen, aber nun soll es ja noch mal schneien :-(
Liebe Grüße
Barbara
In Kindertagen haben sich bei mir immer die "Zähne aufgestellt"...heute als "alter Mann" grins, liebe ich ihn....Am liebsten ist er mir als gedeckter in einer Springform....und dann noch mit Sahne...die muss unbedingt sein Barbara...LG Erwin
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenich suche eine Jungpflanze vom Himalaya Riesenrhabarber; da ich mit Saatgut nicht so recht klar komme. Wer kann helfen?
Herzlichst,
Peter Bobrowski
stadtteilausschuss.fhain@gmx.de
Lieber Peter Bobrowski, meinten Sie den unten abgebildeten Kronrhabarber Rheum palmatum var. tanguticum? Den gibt es bei der Gärtnerei Gaimayer im Online Versand. Einen Himalaya-Riesenrhabarber kenne ich nicht. Mit freundlichen Grüßen, Barbara Ehlert
LöschenHallo Barbara,
AntwortenLöschenein richtig schöner, interessanter Artikel über Rhabarber, der mich erneut darüber nachdenken lässt, mir auch eine Staude in meinen Bauerngarten zu pflanzen. Was mich bislang noch immer zögern lässt: Ich bin bei uns leider die Einzige, die Rhabarber mag.
Herzliche Grüße,
Iris